Schultererkrankungen

Link: Informationen zum Schultergelenk Wikipedia

 

Wir bieten unseren Patienten ein umfangreiches konservatives und operatives Spektrum zur Behandlung verschiedenster Schultererkrankungen an. Mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Schultertherapie erlauben eine kritische Betrachtung der verschiedenen Therapieoptionen. 

 

Das Schultergelenk ermöglicht einen sehr großen Bewegungsumfang. Eine relativ kleine Pfanne steht in gelenkiger Verbindung zu einem im Verhältnis großen Oberarmkopf. Die Führung des Gelenkes und Stabilität wird durch Kapsel, Bänder, Sehnen und Muskeln gesichert. Zusätzlich stabilisierend wirkt ein Unterdruck im Gelenk sowie eine knorpelartige Lippe (Labrum) um die Schulterpfanne. Das Schultergelenk besteht zusätzlich aus der Gleitfläche zwischen Schuterblatt und hinterem Brustkorb. Eine Störung des ausgewogenen Zusammenspiels dieser Strukturen führt zu Schmerzen. Auch andere Erkrankungen können Schmerzen in der Schulter verursachen. So ist nicht selten eine Erkrankung der Halswirbelsäule, entzündliches Rheuma uvm. Ursache von Beschwerden.

 

Eine sorgfältige Befragung über die Entstehung, Dauer, Art und Ausstrahlung des Schmerzes ist richtungsweisend. Die berufliche Belastung, Freizeitgestaltung und Vorerkrankungen und -behandlungen, insbesondere frühere Unfälle, sind zu erfragen. In der nachfolgenden Untersuchung lassen sich weitere wichtige Informationen gewinnen. Ergänzend folgen bildgebene Verfahren wie Sonografie, Röntgen und ggf. eine Kernspintomografie (MRT).  Für eine sichere Diagnose ist regelmäßig eine mehrmalige Verlaufskontrolle notwendig. Gerade am Schultergelenk kann eine Behandlung oder Operationsindikation, die sich alleine auf Bilddiagnosen stützt (Kernspinbefund), zum Mißerfolg führen.   

Arthroskopiebild: Knöchernes Schulterdach, großer zahnförmiger Sporn vor der Entfernung

Impingementsyndrom, Bursitis, Rotatorenmanschettenruptur

 

Schulterbeschwerden können verschleiß- oder unfallbedingt auftreten. Nicht selten liegt eine Kombination aus beiden Ursachen vor. Eine vorgeschädigte Schulter erleidet eine akute Überbelastung. Der Patient erfährt anhaltende hartnäckige Schmerzen über Wochen und Monate. Die Sehnen der Schulter unterliegen einem natürlichen Verschleiß. Die Rotatorenman-schette, hier ihre wichtigste Sehne, die Supraspinatussehne, läuft unter dem knöchernen Schulterdach (tastbare Schulterecke, Akromion) durch einen relativ engen Raum. Eine übermäßige Schulterenge, evtl. mit zusätzlicher Ausbildung hakenförmiger Ausziehungen oder einem Sporn (Bild links) an der unteren Knochenfläche, führt dann zu lang anhalten Schmerzen in der Schulter (Impingementsyndrom). Der dazwischen liegende Schleimbeutel entzündet sich.  (Bursitis). Der Patient verspürt den Schmerz meist am aussenseitigen und vorderen Oberarm mit Zunahme der Schmerzen bei Armhebung. Es kann ein Kraftverlust und eine Bewegungsein-schränkung auftreten. 

Arthroskopiebild: Knöchernes Schulterdach, deutliche Einengung mit zusätzlichem Sporn (oben). Vor und nach Entfernung mit Fräse (oben und unten)

Über Jahre unbemerkt kann es, begünstigt durch eine relativ schlechte Durchblutung der tiefen Sehnen (Rotatorenmanschette), zur Ausdünnung der Sehnen mit Rissbildungen  kommen.
Durch Unfälle kann ein frischer Riss entstehen. Nicht jeder Riss muss genäht werden. Mit zunehmenden Alter sind regelmäßig asymptomatische Risse feststellbar.

Die Beschwerden des Betroffenen sind für die Wahl der richtigen Therapie entscheidend. In der Regel erfolgt zunächst eine mehrwöchige konservative Behandlung mit  Eigenübungen (Pendelübungen), Umstellung von Verhaltensweisen, Infiltrationen, entzündungshemmenden Medikamenten, physikalischen und physiotherapeutischen Maßnahmen.

Der Verlauf der Beschwerden wird kontrolliert und eine Prognose erstellt. Stellt sich eine deutliche Besserung ein, kann zugewartet werden. Der Verlauf ist allerdings nicht selten schubweise. Sollte keine dauerhafte Linderung eintreten, kann eine Operation abhilfe schaffen.

Hierbei wird minimal-invasis (Schlüssellochtechnik, Arthroskopie) über 2 kleine Öffnungen (0,5 cm) in Vollnarkose ein HD-Kamerastab in das mit steriler Lösung aufgefüllte Gelenk eingebracht. 

Die einzelnen Strukturen des Gelenkes werden untersucht und dann der entzündete Schleimbeutel mit Hilfe spezieller HF-Sonden entfernt.

Der eingeengte Raum unter dem knöchernen Schulterdach wird mit einer Minifräse geweitet, überstehende Sporne entfernt (siehe Bild links). Die Operation dauert 20-30 Min., kann fast immer ambulant durchgeführt werden.

 

Der/die Patient/in gehen 1-2 Std. nach der Operation wieder nach Hause. Der Arm darf schnell wieder bewegt werden. Nach 1-2 Wochen sind viele alltägliche Dinge wieder möglich. eine Nachbehandlung, auch mit Physiotherapie, erfolgt für 4-8 Wochen.

Die Prognose ist bei richtiger Indikationsstellung hervorragend, das OP-Risiko sehr niedrig.

 

Abriss der Rotatorenmanschette vom Oberarmkopf

Eine Ruptur der Rotatorenmanschette muss sehr diffentiert betrachtet werden. Für die Entscheidung zur richtigen Therapie ist die Vorgeschichte, der Beschwerdeverlauf, die Schmerzlokalistaion und Ausfall der Untersuchung, ein Kraftverlust, evtl vorhandene Begleitschäden und u.U. ein MRT essentiell. Das Alter und der Aktivitätsgrad des/der Betroffenen müssen berücksichtigt werden. Mit zunehmenden Alter finden sich regelmäßig Sehnenrisse, ein Behandlungsbedarf ergibt sich hieraus noch nicht. Auch muss der dazugehörige Muskel noch funktionstüchtig sein. Ein großer lang bestehender Riss führt zur Verfettung des Muskels, die Sehne zieht sich zurück. Eine Naht ist dann nutzlos.

Ein frischer Riss bei aktiven Patienten/innen sollte repariert werden. Die Operation erfolgt wie oben beschrieben. Sie kann ambulant oder stationär erfolgen. Die Verletzte Sehne wird dabei an ihrem Ursprungsort am Oberarmkopf refixiert. Dies geschieht mit Nahtankersystemen. In der Regel werden 4 Anker in 2 Reihen verwendet (DoubleRow SutureBridge). Diese Versorgung gilt derzeit als stabilste Versorgung. Die Operationszeit beträgt 45 bis 60 Minuten. Der Arm muss im Anschluss 5-6 Wochen in einem speziellen Verband geschont werden. Eine aktive Bewegung ist erst nach 6 Wochen wieder zugelassen. In der Zwischenzeit und danach wird Physiotherapie verordnet. Die Nachbehandlung dauert über ca.2-3 Monate. Bei entsprechender Erfahrung ist der Operationserfolg sehr gut, das OP-Risiko extrem niedrig.               

Deutliche Schleimhautrötung bei Entzündung, Adhaesive Kapsulitis (Frozen shoulder, Schultersteife)

Schultersteife, Frozen shoulder, adhäsive Kapsulitis, Arthrofibrose

 

Schmerzen in der Schulter können manigfaltige Ursachen haben. Nicht selten liegt eine  Kombination von Ursachen vor. Neben den oben genannten Beschwerden durch eine chronische Schulterenge, kann eine zunehmende Entzündung der Schultergelenkskapsel zu sehr starken Schmerzen führen. Typischerweise auch in Ruhe. Es fällt eine zunehmende Einschränkung der Schulterbeweglichkeit aktiv und passiv auf. Diese ist im Alltag sehr beeinträchtigend (Frozen shoulder, Schultersteife, Adhäsive Kapsulitis). Der Pathomechanismus für diese einsteifende Entzündung ist im Detail nicht geklärt, es kommt zu einer Zunahme von Fibrioblasten in der Gelenkkapsel / Bänder mit Kapselschrumpfung. Schmerzen aller Art können diese Erkrankung auslösen: banale kleine Traumata,  Überlastung, Schulterschmerzen anderer Ursache. Frauen sind eher als Männer betroffen, Altersgipfel ca. 45-55 Jahre. Bestimmte Begleiterkrankungen werden gehäuft beobachtet, der unbehandelte spontane Verlauf kann sich über 2.5 Jahre hinziehen. Leider wird diese besondere Schultererkrankung oft nicht richtig erkannt, fälschlicherweise zu schnell zu einer OP geraten. Die Behandlung ist langwierig und i.d.R. über Monate konservativ, jedoch dann in ca. 90% erfolgreich.  

 

Sollte die konservative Therapie nach mindestens 6 Monaten nicht erfolgreich und die aktive Entzündung mit einer verbleibenden Steife abgeklungen sein, dann kann über eine operative Weitung der geschrumpften Gelenkkapsel / Bänder die Funktion wieder hergestellt werden (arthroskopisch ambulant, 30 min. Dauer). War z.B. eine chronische Schulterenge mit Schmerzen der Auslöser für die Schultersteife, dann kann eine arthroskopische Weitung des Subakromialraumes (s.o.) nach Abklingen der Steife sinnvoll sein. In die aktive Entzündung sollte nicht hinein operiert werden, die Beschwerden können sonst sogar verschlimmert werden.  

 

Schulter li (oben), re (unten) Kalkdepot Ansatz SSP

Kalkschulter, Tendinosis calcarea

 

Eine akute "Kalkschulter" zeichnet sich durch oft in den Morgenstunden hoch-akut auftretende Schmerzen in der Schulter aus. Der Arm lässt sich wegen rasender Schmerzen kaum bewegen. Die Patienten/innen spüren stärkste Schmerzen. Es liegt eine "Scheinlähmung" des Armes vor. Im Röntgenbild findet sich ein Kalkdepot oft am Ansatz der Supraspinatussehne (eine Sehne der Rotatorenmanschette), wie im Bild links dargestellt.

Meisst haben die Betroffenen in den Tagen vor dem Auftreten der Schmerzen eine ungewöhnliche Belastung der Schulter durchgeführt, zB. Sport nach langer Pause, Renovierungsarbeiten u.ä.  

 

Die Kalkschulter selber stellt keine direkte OP-Indikation dar, leider wird gerne vorschnell zu einer solchen geraten, eine zunehmende Entzündung der Schulter mit Steife (s.o., Frozen shoulder) kann die Folge sein.     

Mit Spritzenbehandlungen, Antiphlogistika und ggf. ergänzender Stosswellentherapie (ESWT), lassen sich die erheblichen Schmerzen oft innerhalb weniger Tage (1-5 Tage) nahzu vollständig beseitigen. Das Kalkdepot selber ist mehr ein Symptom für eine akute Entzündung der Sehne, diese gilt es zu behandeln. Schmerz- und symptomfreie Kalkdepots auf dem Röntgenbildern stellen keine OP-Indikation dar.

 

Sollten bei einer Kalkschulter zusätzliche Veränderungen in der Bildgebung darstellbar sein und weitere Symptom z.B.einer Schulterenge oder Rotatorenmanschettenläsion vorliegen, dann können diese nach erfolgloser konservativer Vorbehandlung Grund für eine Operation werden. Bei dem arthroskpoischen Eingriff wird dann auch das Kalkdepot aus der Sehne ausgeräumt.

Knochendefekt nach Luxation, abgerissene Schulterlippe re. Schulter (Labrum)

Schulterinstabilität, Schulterluxation, Labrumabrisse

 

Grundsätzlich muss zwischen unfallbedingten  Auskugelungen (Luxation) der Schulter oder anlagebedingeten Instabilitäten des Schultergelenkes unterschieden werden. Die Behandlung ist hier unterschiedlich. Letztere werden primär nicht operativ (konservativ) behandelt. Auch muss differenziert werden, ob es sich um eine isolierte vordere oder hintere Instabilität handelt, oder ob diese in mehreren Richtungen vorliegt. Eine Untersuchung des Patienten /in gibt hier wichtige Informationen.

 

In der Regel werden Röntgen- und MRT-Aufnahmen durchgeführt um den Zustand des Kapsel-Labrum-Komplexes (incl. Bänder), welcher für die Stabilität sehr wichtig ist, zu beurteilen. 

Refixation des abgerissenen Kapsel-Labrum-Komplexes mit Ankernähten, rechte Schulter

Ursachen für eine unfallbedingte (traumatische) Luxation sind Stürze auf den ausgetreckten Arm, gewaltsame Hebelbewegungen oder Risse am Arm z.B. beim Sport. Meist luxiert die Schulter nach vorne aus dem Gelenk. Je jünger und sportlich aktiver der /die Betroffene ist, umso häufiger wird die Schulter wieder auskugeln. Therapie der Wahl ist dann eine ambulane arthroskopische Refixierung des Kapsel-Labrum-Komplexes mittels Ankernähten (ca. 30 min Dauer).  Bei älteren Patienten steht eine primär konservative Therapie mit Physiotherapie im Vordergrund. Die Nachbehandlung nach OP erfolgt mit vorübergehender Ruhigstellung in einem Spezialverband und begleitender Physiotherapie. Eine maximale sportliche Belastung mit Kontaktsportarten sollte nicht vor 6 Monaten erfolgen.   

Gerne können Sie einen Termin in unserer Schulter-Spezialsprechstunde vereinbaren (Barmen). Hierzu bieten wir eine einfache E-Mail-Anfrage an.

 

Die von uns angebotenen Operationen werden in Schlüssellochtechnik nach modernstem Standard durchgeführt.

 

Zu unseren operativen Leistungen zählen:

 

  • arthroskopische und offene Operationen bei Defekten der Rotatorenmanschette (M. infraspinatus, M. supraspinatus, M. subscapularis, M. teres minor) zur Wiederherstellung der Funktion
  • arthroskopische Operationen bei Schädigungen der Gelenklippe (Labrumverletzungen, SLAP-Läsionen)
  • arthroskopische Operationen bei Enge, Instabilität oder Verschleiß des Schultergelenkes oder des Schulterdaches (Impigmentsyndrom, AC-Gelenksarthrose)
  • arthroskopische Operationen bei Kalkschulter (Tendinitis calcarea)
  • Metallentfernung nach Bruchversorgung
  • Wir wenden standardmässig Ankersysteme minimal-invasiv für Sehnen- und Labrumrisse an.

 

Informationen zu den Krankheitsbilder erhalten sie über den oben aufgeführten Link oder hier.

 

Auch bei Schulterbeschwerden wird vorher eingehend geprüft ob ein gleichwertiges oder vielleicht sogar besseres Therapieergebnis durch konservative Therapiemethoden erreicht werden kann.

 

Konservative Therapieangebote:

  • medikamentöse Schmerztherapie
  • physikalische und physiotherapeutische Behandlung
  • gezielte Infiltrationen
  • Stoßwellentherapie
  • Akupunktur

 

Einige der oben genannten Therapiemaßnahmen werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen und müssen somit als individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) angeboten werden. Es werden von unserer Seite nur IGeL-Leistungen angeboten, von denen wir persönlich aufgrund mehrjähriger Erfahrungen überzeugt sind. Sollten diese Therapien dennoch nicht von Ihnen gewünscht sein, werden wir Ihnen bei der Suche nach alternativen Behandlungsverfahren behilflich sein.

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